Nähe auf die Ferne
Künstler Jens Joneleit
Zu Beginn der Corona-Krise haben wir geglaubt, dass die virtuelle Welt bereits die reale schon derart überlappt, dass wir, rein medial, die Möglichkeiten hätten, trotz physischer Ferne, Nähe erfahren zu können. Der Trugschluss und die Ernüchterung daraus ließen jedoch nicht lange auf sich warten. Sehr rasch haben wir gemerkt, dass wir alle nur hinter einer großen Scheibe sitzen, die eine wirklich spürbare soziale Dimension mit jenen auf der anderen Seite dieser Scheibe weder transportieren noch real-erfahrbar transzendieren kann – d.h. wir medial wieder einmal nur beobachtende Zaungäste sind. Was uns fehlt, um medial wenigstens annähernd soziale Dimensionen spüren zu können, ist Immersion - nicht aber in Form, um dafür in die Trickkiste kostspieliger Spezialeffekte greifen zu müssen, welche sich sowieso nach nur einem Male leerlaufen würden, wie z.B. Filme in 3D mit Brille auf. Mehr gefragt sind Lösungen, die nicht zu viel wollen.
Das Projekt "close from afar" beinhaltet eine Ausstellung, welches das Gefühl von Nähe provoziert sowie ein immersives Produkt, das als Anwendung an der Schnittstelle funktioniert, an der die virtuelle Welt die reale noch nicht vollständig überlagert. Die Einbettung dieser Anwendung in die Gesamtdynamik des Metaversums macht eine soziale Dimension erlebbar und transformiert sie so, dass sie über sich selbst hinausgeht und real erfahrbar wird. Damit die Welt des Metaversums tatsächlich diese sozialen Auslöser und Impulse erzeugt, wird die immersive Inhaltsanwendung nicht nur Repliken dessen erzeugen, was wir bereits kennen, sondern uns Einblicke, Zugänge und Erfahrungen ermöglichen, die uns in der realen Welt physisch unzugänglich sind.